Osmanisches Reich
Osmanisches Reich

Vom Vasallen zum Raya

Stefan Lazarević, Kloster Manasija 1407-1418

Lazar Sohn Stephan Lazarevic (1389 – 1427) wurde nach der Schlacht Vasall des Osmanischen Reiches und seine Pflicht zur Heeresvolge wurde 1396 von den Osmanen eingefordert (21). Dabei ging es um das letzte Kreuzzugsunternehmen gegen die Osmanen durch Kaiser Sigismund. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die vereinigten deutschen, französischen, ungarischen und walachischen Kontingente in der Schlacht von Nikopolis vernichtet (22). Letztendlich war das Eingreifen der serbischen Panzerreiter auf Seiten der Osmanen ausschlaggebend für deren Sieg (23). Den gleichen heldenhaften Eindruck hinterließen die serbischen Panzerreiter als Hilfstruppen in der Schlacht bei Angora 1402 zwischen Beyazid I und Timur Tamerlan (Timur Leng 1328 – 1405) (24).

 

Diese katastrophale Niederlage der Osmanen und der sich daran anschließende Bürgerkrieg (Interregnum1402 – 1413) änderte schlagartig die Stellung der Serben. Fürst Stephan löste sich als Vasall und näherte sich Byzans, das ihm den Titel eines Despoten verlieh. Zwar versuchte nun der Despot eine erneute Einigung der serbischen Territorialherrschaften, doch die Einmischung in die Nachfolgekämpfe der osmanischen Thronanwärter mit wechselnden Bündnissen ließ den Plan scheitern (25). Allgemein konnten sich die christlichen Herrscher nicht zu einer Konzentration ihrer verbliebenen Kräfte bewegen, die Chance der Vernichtung der Osmanen ging im kleinlichen, unerbittlichen Streit der unterschiedlichen Interessen verlohen.

 

Nachdem es Stefan nicht gelungen war ein unabhängiges serbische Königreich zu gründen unterstellte er ein Teil des serbischen Gebietes, darunter die Festung Belgrad, im Vertrag von Tata 1426 König Sigismund von Ungarn (Kaiser Sigismund von Luxemburg). Sigismund befestigte die Festungen und sammelte Truppen zum Kampf gegen die Osmanen, doch floh der König 1428 beim Eingreifen Murad II (1421 – 1446) zurück nach Ungarn. Georg Brankowitsch (1427 – 1456), der Nachfolger von Stefan, schloss daraufhin mit den Osmanen Frieden und kehrte als Vasall ins Reich zurück (26). Ebenso scheiterte der nächste Versuch der Ungarn (Unter dem Reisverwalter Johannes Hunyadi), die Osmanen aus Serbien zu vertreiben, in der zweiten Schlacht auf dem Amselfeld 1444 (27).

 

Danach rettete Georg Brankovic einen Rest serbischer Eigenständigkeit und behauptete sich bis 1456 durch kluge Politik in der Zwischenzone ungarischer und osmanischer Machtpolitik. 3 Jahre nach seinem Tod übertrug Lazar Brankovic die restlichen serbischen Gebiete um Smederevo an Stephan von Bosnien und siedelte auf ungarisches Gebiet. Diese Abmachung veranlasste Sultan Mehmed II (1444 – 1481) zum Eingreifen. Smederevo wurde 1459 kampflos an die Osmanen übergeben und damit endete die Souveränität Serbien (28).



21. Die Serben wurden als „vojnuci“ in das osmanische Herr eingegliedert, Werner, Op. cit., S. 215

22. Baum, Wilhelm: Kaiser Sigismund. Konstanz, Hus und Türkenkriege. Graz 1993 S. 38 ff.

23. Miksch, Op. cit., S. 208 ff.

24. Jirecek, Op. cit., Bd. 2 erste Hälfte S. 137 sowie Werner, Op. cit., S. 189 und Giese, Op.cit., S. 54/55 sowie Kreutel, Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte. Op. cit., S. 113 und Miksch, Op. cit., S.  220

25. Während der Despot 1408 gegen Bosnien kämpfte, verbündetet sich sein Bruder Vuk Lazarevic mit den osmanischen Thronanwärter Suleiman und verwüste serbisches Gebiet, Werner, Op. cit., S. 198 ff. siehe auch die Flucht des osmanischen Thronanwärter Musa an den serbischen Hof, Giese, Op. cit., S. 70

26. Baum, Op. cit., S. 213

27.  Jirecek, Op. cit., Bd. 2 erste Hälfte S. 185 ff. (27a) Genau genommen die dritte Schlacht auf dem Amselfeld. Die zweite wurde 1413 geführt, in der Fürst Stefan Lazarevic das Heer des osmanischen Sultans Suleyman, des ältesten Sohnes Bayazids, schlug und so aktiv in den osmanischen Bürgerkrieg eingriff.

28. Hösch, Op. cit., S. 82



Pax „Osmanica“ und der Auszug aus dem Kosovo


Das historisch serbische Gebiet wurde nach der Eroberung dem osmanischen Staat einverleibt und als Timargebiet aufgeteilt. Die verbliebenen Bauern wurden als christliche Minderheit (Raya) verwaltungstechnisch der griechisch-orthodoxen Kirche unterstellt, der eigenen Kirchenautonomie beraubt und vor allem als Reservoir für die „Knabenlese“ gebraucht. Gerade die Knabenlese und das damit verbundene Renegatenwesen erreichte Mitte des 16 Jh. seinen größten Einfluss in der oligarischen Verfasstheit des osmanischen Staates. In Erinnerung serbischen Kampfesmutes stiegen einige serbische Kinder über die Palastschule in die führenden osmanischen Positionen auf, bis selbst als Großwesir (29). Der Großwesire, Sokollu Mehmed Pascha z.B. investierte nicht nur in die Infrastruktur (30) der serbischen und bosnischen Gebiete, sondern entdeckte, einen leiblichen Bruder im Kloster Milesevo bei Sebvi. Diesen erhob er, unter Protest des griechischen Partriachen in Konstantinopel, 1557 zum autokephalen Partriachen aller Serben mit Sitz in Pec (31).

 

Mit dem Niedergang des osmanischen Staates wurde auch Serbien im Zuge der Offensivkriege (1683 – 1699) der „Heiligen Liga“, nach der erfolglosen Belagerung von Wien im Jahre 1683 durch die Osmanen, in neue militärische Auseinandersetzungen hineingezogen. Da sich serbische Freiwillige (32) den österreichischen Truppen angeschlossen hatten, mussten die serbischen Siedlungsgebiete, die von den Osmanen im Zuge der Rückeroberungen wieder besetzt wurden, mit Repressalien rechen. Deshalb rief der Partriach Arsenije III Crnojevic die Serben des Kosovo 1690 auf, mit ihm auf kaiserliches Gebiet jenseits der Save und Donau zu siedeln. Unter Zusicherung der Glaubensfreiheit durch das österreichische Kaiserhaus wurden die Serben in die Militärgrenze integriert (33). Das entvölkerte Gebiet wurde durch den Nachzug hauptsächlich muslimischer Albaner wieder neu besiedelt (34). 1713 wurde Karlowitz Sitz des serbischen Partiarchen und nach dem Frieden von Belgrad 1739 zogen nochmals verbliebene serbische Familien aus den an die Osmanen vertraglich zugesicherten Gebieten südlich der Donau nach Slawonien. Damit wechselten die meisten Serben die Oberhoheit und begaben sich in die Abhängigkeit von Österreich-Ungarn, dass den Traum der Befreiung zweimal verwehrte und die traumatische Opferrolle der Serben somit bestätigte.



29. Es handelt sich hier um den bedeutenden Großwesir Sokollu Mehmed Pascha unter Selim II, der im sebisch-bosnischen Grenzgebiet in Sokolowitschi geboren wurde. Siehe hierzu Jorga, Nicolae: Geschichte des Osmanischen Reiches Bd. 3 Neudr. D. Ausg. Gotha 1910, Frankfurt 1990 S. 165 ff.

30. Als berühmtes Beispiel sei hier an die Brücke über die Drina 1571 erinnert deren Geschichte von Ivo Andric sehr beindruckend in seinem Roman geschildert wurde. Andric, Ivo: Die Brücke über die Drina. 7 Aufl. München 1995

31. Hösch, Op. cit., S. 97

32. Zur Partisanenproblematik, Wiener, Friedrich: Partisanenkampf am Balkan. Die Rolle des Partisanenkampfes in der jugoslawischen Landesverteidigung. 2 Aufl. Wien 1987

33. Hösch, Op.cit., S. 107 ff.

34. Ohme, Op. cit., S. 7 ff.



Nationalismus und Unabhängigkeit


Zusammen mit einem erwachenden romantisch-nationalen Volksbewusstsein und beginnenden sozialen Unruhen gegen die lokalen Unzulänglichkeiten und Missstände der osmanischen Verwaltung, entwickelte sich das serbische selbständigkeitsbestreben zu beginn des 19 Jh. 1817 kam es unter Einfluss Habsburgs und Russlands zu einer beschränkten Selbstverwaltung, die 1829 in eine förmliche Autonomie mündete und 1833 nochmals um Gebiete erweitert wurde (35). Der Führer der auf- ständischen Serben, Milos Obrenovic (1780 1839) erlangte nach Ermordung seines Gegners, des serbischen Freiheitshelden Djordje Petrovic genannt Karajordje (1762 – 1817) (36), den Fürstentitel durch die Osmanen. Somit wurde Serbien tributäres Fürstentum unter osmanischer Souveränität bis 1878. Danach selbständiges Fürstentum, 1882 Königreich und nach dem Ersten Weltkrieg 1918 führende Kraft im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Der Verselbständigungsprozess war ein überaus blutiger Weg, andauernder Kriege, Zerstörungen, Massaker und ethnischen Vertreibungen, die von allen Beteiligten mit grausamer Härte geführt wurde. Dabei wurde Serbien immer durch die konkurrierenden Großmächte unterstützt und fast alle militärischen Siege bzw. Niederschlagungen durch die Osmanen am Verhandlungstisch mit den Großmächten zu ungunsten der Osmanen revidiert. Gerade diese sehr negative Erfahrung hat sich bis heute in das Bewusstsein der türkischen Nation in Bezug auf Nationalität und christliche Minderheiten eingeprägt und ist Grundlage für die durch Atatürk basierende neues staatliches Bewusstsein (37). Gleichzeitig ist diese Phase der erneuten staatlichen Bildung für die Serbien von äußerster Wichtigkeit, da Sie immer durch Gewaltanwendung ihr Territorium bis 1918 erweitern konnten. Dabei spielte der verklärte Rückblick auf das serbische Mittelalter als Motivator der Eroberungen eine Entscheidende Rolle, da deren Verwirklichung in der ethnischen Gemengelage auf dem Südbalkan auch immer auf Kosten anderer Nationalitäten gehen musste (38).

 

35. Hösch, Op. cit., S. 164 ff.

36. Wiener, Op. cit., S. 17 ff.

37. Becker, Uwe: Flucht und Vertreibung. Osmanisch muslimische Flüchtlingsbewegungen in und aus den Balkanprovinzen zwischen 1814 - 1926 und in die türkische Republik zwischen 1923 – 1991, in: Istanbul Post 20.04.2002 sowie Becker, Uwe: Das osmanische „millet“ System. Ursprung, Wandel und Zerstörung einer polirischen Idee, in: Istanbul Post 09.03.2002

38. Hösch, Op. cit., S. 164



Erinnerungen an das Kosovo


Die neuen Nationalstaaten, die sich nach dem Ersten Weltkrieg herausbildeten, sahen sich ausnahmslos mit schweren sozialen und ethnischen Problemen konfrontiert, die sie aus eigener Kraft nicht lösen konnten. Erst das hegemoniale Auftreten der Achsenmächte Deutschland und Italien bot die Aussicht für den einen oder anderen Staat die Erfüllung seiner nationalen Interessen, doch auf Kosten des jeweils anderen (39). Nach dem Zweiten Weltkrieg über- nahmen die Supermächte USA und die Sowjetunion die Hegemonierolle auf dem Balkan. Dabei wurden zwar äußere militante Auseinandersetzungen vermieden, dafür wurden die gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen der Supermächte den einzelnen Staaten ohne Rücksicht auf deren traditionellen Bedingungen aufgezwungen (40). Schon zum Ende der Herrschaft Titos begannen die Nationalitäten ihre in Jugoslawien 1974 (41) erlangten eingeschränkten Souveränitätsrechte auszudehnen. Spätestens mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stand Jugoslawien zwischen der Gefahr, zunehmender nationaler Verselbständigung oder der Verweigerung dieser Rechte und der damit verbundenen Gefahr die Kontrolle über die Entwicklung der autonomen Gebiete zu verlieren (42). Serbien als militärisch und politisch wichtigste Teilrepublik unternahm vergebens den Versuch, den Bundesstaat als Führungsrepublik zu bewahren. Bald übernahmen auch in Serbien die nationalistisch gefärbten Politiker die Führung (43) und versuchten nun die Strategie der Schaffung zusammenhängender Siedlungsgebiete als Landmasse aus dem zusammen- brechenden Gebiet des Bundesstaates zu erhalten. Zuerst werden die beiden autonomen Gebiete Wojwodina und Kosovo Serbiens unterstellt, dann erfolgt, unter dauernden Auseinandersetzungen im Kosovo, die verwaltungstechnische Eingliederung und Auflösung der albanischen Verwaltung. Mit dem Einmarsch des jugoslawischen Bundesheeres in Slowenien (26.06.1991) beginnen die militärischen Kampfhandlungen bald auch in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und später im Kosovo (1999).

 

39. ibit., S. 222 ff.

40.  ibit., S. 246 ff.

41.  Jugoslawien bestand als Bundesstaat aus den Teilrepubliken Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Mazedonien sowie aus den zwei autonomen Gebieten Wojwodina und Kosovo-Metohija. Tito starb am 04.05.1980 mit in den ausbrechenden Unruhen im Kosovo.

42. Wiener, Op.cit., S. 225

43. Slobodan Milosevic wird am 08.05.1989 Präsident der serbischen Teilrepublik.



www.bundeswehr.de Der Weg zum KAFOR-Einsatz

Der Kosovo Krieg 1999:

 

Nach dem Scheitern der Verhandlungen von Ramboullit und Paris Februar/März 19999 versuchte die Nato durch Anwendung von Geawlt die sich abzeichnende humanitäre Katastrophe im Kosovo abzuwenden. Vom 24 . März an führte die NATO im Rahmen der Oparation Allied Force insgesamt 79 Tage lang Luftoperationen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien durch. Die umstrittenen Luftangriffe wurde am 10. Juni 1999 ausgesetzt. Mit der UN-Resulotion 1244 wurde KFOR Kosovo Force mit der Aufgabe der Friedensimple- mentierung im Kosovo beauftragt.

 

Mit den Kämpfen brechen all die Probleme und offenen Rechnungen der einzelnen Nationalitäten auf und der Krieg wird in der Tradition eines verheerenden Bürger- bzw. Guerillakriegs geführt. Dabei spielt die jeweilige Unterstützung der kämpfenden Guerillaverbände in der Bevölkerung einen wichtigen und zusammen mit dem nationalen Anspruch einen entscheidenden Faktor (44). Dabei tritt der serbische Mythos vom Amselfeld, spätestens seit der 600 Jahrfeier im Kosovo (28.06.1989) durch die Serben als Manipulations-objekt in den Blickpunkt der politischen Führung. Das gemeinsame Gefühl der Serben, sich in der Geschichte als Opfer zu sehen, verbunden mit dem ethnisch untermauerten Recht auf Selbstbehauptung, ebnete den Weg einer öffentlichen Propaganda, die Gewalttätigkeiten und Vertreibung, gerade vor dem Hintergrund des in Serbien lebendigen Bild der ewigen Verletzung nationaler Selbstachtung, ermöglichte. Dabei waren die Serben Täter und Opfer eines durch alle Nationalitäten übersteigerten Anspruches auf Verwirklichung ihrer Interessen und Europa bzw. die UN wurde mit einer Situation konfrontiert, deren Bewältigung den bisherigen Status Quo der Nichteinmischung in innenpolitische Streitigkeiten ab absurdum führte (45).

 

Da sich die Nato im Bosnienkrieg sowie im Kosovo-Krieg (46) militärisch engagierte wurde der alte osmanische Gegner der Serben, in Form der Türkischen Republik, von seiner religiösen und historischen Vergangenheit eingeholt. Sowohl in Bosnien als auch im Kosovo kämpften nicht nur Muslime deren Entstehung auf das Osmanische Reich zurück ging, sondern Serbien als historischer Feind auf dem Balkan erinnerte die Türkei an den eigenen nationalen Untergang eines ehemals glorreichen Staates und die damit verbunden bitteren Niederlagen in den Unabhängigkeitskriegen im 19 Jh. (47). So muss es als „Witz“ der Geschichte bezeichnet werden, dass ausgerechnet nach fast 600 Jahren türkische Soldaten seit 1999 wieder auf dem Boden des Kosovo stehen (48).

 

44. Wiener, Op. cit., S. 148 ff.

45. Ohme, Op. cit., S. 17

46. Schlegel, Dietrich: Die Rolle der Türkei während der Konflikte in Ex-Jugoslawien, in: Zeitschrift für Türkeistudien, Hrsg. ZfT, Bd. 2/99 Leverkusen 2000 (S. 257 – 270)

47. ibid., S. 265

48. Scholl-Latour, Peter: Allahs Schatten über Atatürk. Die Türkei in der Zerreißprobe.  München 2001 S. 455 ff.



Schlusswort


Ganz sicher ist die Tatsache, dass die serbische Autonomie auf dem Amselfeld nicht unterging. Eigentlich wurde Serbien 1371 schon entscheidend geschlagen und bestand dann im Spiel der unterschiedlichen Kräfte mit wechselnden Allianzen bis 1459 weiter. Sicher ist auch die militärische Unterstützung der Osmanen zwischen 1389 bis 1402 und zwar in historischen Augen- blicken, Nikopolis 1396 und Angora 1402, die nicht allein durch den Zwang des Vasallenstatus erklärbar ist.. Serbien war nie die einzige Nation, die sich den Osmanen entgegenstellte, und es war nicht bereit, wie auch andere christliche Mächte, den inneren Streit und den religiösen Streit mit anderen Völker hinter den Abwehrkampf gegen die Osmanen zu stellen.

 

Für die heutigen Türken ist das Amselfeld eine mythische Zeit der Eroberungen eines einstmals bedeutenden islamischen Reiches. Serbien, dass sich selbst als Hauptbesiegten sieht, ist aber auch ein synonym eines christlichen Volkes, dessen Streben nach eigener nationaler Souveränität, nach türkischer Geschichtsschreibung, den Anfang vom Ende des Osmanischen Staates einleitete. Dennoch ist es bemerkenswert, das die türkische Außenpolitik, und damit die Eliten des türkischen Staates, es bis heute verstanden haben, die nationalistischen und religiösen Tendenzen in der Innenpolitik und den Medien zu widerstehen und den Mythos Amselfeld, der im kulturellen Gedächtnis der Türken vorhanden ist, nicht als Motivator seiner Politik zu instrumentalisieren (49). Das ist und war ein entscheidender Unterschied im Umgang mit der Geschichte und in der Entwicklung eines kulturellen Gedächtnisses im Gegensatz zur Elite der Serben.

 

49. Schlegel, Op. cit., S. 270

Becker, Uwe: Die Entwicklung des kulturellen Gedächtnis: Das Amselfeld. in: Meyer Lidwina (Hrsg.) Wie kann Gestern Morgen besser werde? Jüdisch-christlich-muslimische Geschichte(n). 4. Interreligiöse Sommeruniversität, Rehburg-Loccum 2005 S.165-177




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