“Er war ein gut aussehender Jüngling, mittelgroß, doch von kräftigem Körperbau. Sein Antlitz war beherrscht von einem Paar durchdringender Augen unter ge wölbten Brauen und einer schmalen Hakennase, die sich über einem Mund mit vollen, roten Lippen herabbog.... Sein Benehmen war würdevoll und kühl zurückhaltend, außer wenn er überreichlich getrunken hatte; ... Aber seine Verstandeskraft, seine Energie und seine Entschlossenheit verschafften ihm Achtung. Niemand, der ihn kannte, konnte sich der Hoffnung hingeben, dieser gebieterische junge Mann werde sich jemals von den Aufgaben ablenken lassen, deren Durchführung er sich vorgenommen hatte. Die erste und größte von ihnen war die Eroberung von Konstantinopel.”
Runciman, Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453. München 1966 S.63
“Dem Abendland erschien er zeitlebens als der Länderverwüster, der Blutvergießer, der Menschentöter schrecklichsten Ausmaßes, als der Erbfeind, der eigentliche Antichrist, ... Der türkischen Nachwelt hingegen wird heute der Eroberer als die wohl größte Gestalt unter allen Sultanen hingestellt, ... Und je weiter sich die Beurteiler zeitlich von Mehmed II entfernen, desto leuchtender und kräftiger sind die Farben, mit denen sein Bild den Blicken seiner Landsleute vorgezaubert wird.”
Babinger, Franz: Mehmed der Eroberer. München 1953 S. 449
“Neben der Festigung des sprunghaft zur Großmacht aufgestiegenen Reiches, dem Gebietszuwachs in Europa und dem Ausbau der Streitkräfte erbrachte die Regierung Bayezids II einen weiteren, für das osmanische Geistesleben besonders bedeutsamen Gewinn, nämlich den Beginn der gelehrten osmanischen Geschichtsschreibung.”
Kreutel, Richard F. (Hrsg): Der fromme Sultan Bayezid. Die Geschichte seiner Herrschaft (1481-1512) nach den altosmanischen
Chroniken des Oruc und des Anonymus Hanivaldanus. (Reihe Osmanische Geschichtsschreiber Bd.9) Graz, 1978 S. 19
"Als aber nun Selim die Macht hatte, da erklärte er dem Alten (Bayezid): “ich weiche von hier nicht eher, als bis ich die Gewissheit habe, dass ich den Thron besteige.” ... Da erkannte der Alte Selims unbeugsamen Entschluss, und er merkte auch die Absicht aller Paschas und des Heeres, dass sie den Selim zum Kaiser wollten. .. und so übergab er noch zu seinen Lebzeiten seine Herrschaft dem Sultan Selim. ... Nun er rief den Leibarzt, den der Alte seit vielen Jahren hatte, und versprach ihm, er werde ihm 10.000 Goldstücke geben und ihn zu einem großen Manne machen, er müsse aber unbedingt dem Alten etwas eingeben, um ihn zu vergiften; ... Dann stieg der Arzt auf sein Pferd, ritt zu Sultan Selim und sagte: “ich habe deinen Befehl ausgeführt: Der Greis ist tot - möge es deinem Haupte wohl ergehen.”
Kreutel, Richard F. (Hrsg): Leben und Taten der Türkischen Kaiser. S. 188 ff.
"Er ist nicht älter als fünfundzwanzig Jahre, groß und sehnig, er hat einen langen Hals und ein mageres, sehr bleiches Gesicht. Er hat nur den Anflug eines Schnurrbartes und bemerkenswert angenehme Umgangsformen. Man sagt von ihm, dass er ein weiser Herrscher ist, sehr den Wissenschaften ergeben, und Menschen aller Art erhoffen von seiner Regierungszeit viel Gutes."
Lamb, Harold: Suleiman der Prächtige. München 1952, S. 20
“Zusammenfassend kann man die Leistungen des Osmanenstaates in der Regierungszeit Süleymans des Prächtigen als beträchtlich einschätzen. ... Süleyman stand von Anfang an ein wohlgeordneter Staat zur Verfügung,.. Süleyman war weder genial noch als Herrscher sehr selbständig. Er repräsentierte gutes Mittelmaß und verfügte über einen gewissen Machtinstinkt....Süleymans Machtinstinkt war es wohl auch zu verdanken, dass er es - genauso wie seine Vorgänger - gut verstand, die wichtigen Positionen der Staatsspitze mit fähigen Persönlichkeiten zu besetzen und diese unter seiner Kontrolle weitgehend selbständig walten zu lassen.”
Matuz, Josef: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. Darmstadt 1985 S.129 ff.
“Doch Gott ließ ihm vor seinem Tode die Gnade zukommen, (aus seiner Verblendung) aufzuwachen. So wandte sich der Sultan von allen Vergnügungen ab und zog die Scheichs in seine Nähe. Er erstrebte die Aufgabe all`seine bösen Charaktereigenschaften und legte zu Händen des Scheichs, … ein Reuegelöbnis ab, nachdem er zuvor alle Musikinstrumente und Weingefäße hatte zerbrechen lassen; nachdem er sich von der Gesellschaft seiner Zechgenossen zurückgezogen und dem Vortrag von Liedern mit der Rezitation des Korans vertauscht hatte. Und in dieser Gesinnung verharrte er, bis ihn schließlich das Geschick erfasste und er aus dieser Welt hienieden in ein besseres Jenseits schied.” (Ali Minik)
Kreiser, Klaus: Istanbul. Ein historisch-literarischer Stadtführer. München 2001 S.194
Die Sultane wurden ihn der Frühzeit mit Töchtern benachbarter Reiche verheiratet z.B. byzantinischer, serbischer oder krim-tatarischer Herkunft. Nach Bayezid I gab es im eigentlichen Sinne keine Heirat mehr. (Ausnahme Murad II und Süleyman I) Dennoch blieben die Frauen und Mütter der Sultane bis zum Ende der Dynastie vor allem Frauen aus dem christlichen Umfeld die an den Hof verkauft wurden. Damit war das Haus Osman in seiner weiblichen Linie multiethnisch und nicht türkisch.
Herrschaft der Frauen
Unter Murad III 1574 begann der Einfluss der Haremsfrauen bzw. entweder die Sultansmutter (Valide) oder eine Favoritin (Hasseki od. kadin efendi) des Sultans selbst, sich auf die Politik des Reiches auszuwirken. Dieser Zeitraum der Herrschaft der Frauen nennt man auch (Kadilar Sultanati ca. 1574 bis ca. 1687)
“Nur in der ersten Zeit seiner Regierung lies er sich, wie es sein Vater getan hatte, auf Jagdzügen mit zahlreichen Soldaten, die nach persischer Mode glänzende Panzer trugen, bei einigen prachtvollen Aufzügen, die den fremden Gesandten imponieren sollten, auf dem Wege zur Moschee oder bei Sparzierritten auf dem Kanale vor seinen Untertanen sehen, wobei er, der nie einen Krieg mitgemacht hatte, sich am lauten Lärm der Geschütze ergötzte.”
Jorga, Nicolae: Geschichte des Osmanischen Reiches. Bd. III Neudr. Frankfurt 1990 S. 175 ff.
“Mehmed III was in the most fayre and ritchest place of all the rest, from whence he might through lattisses, or grates, see everie one, without being seene of any one. Behinde him was his Mother, his Wife and his Sister: and (in separate Scaffolds of woodde) on then one side of him was ... his Lieutenant generall (and) his ... noble men, on the other side was the Ambassadors ..., with many other Princes.”
Oberling, Gerry/ Smith, Grace M.: The food culture of the Ottoman Palace. Istanbul 2001 S.97