“Se. Kaiserliche Majestät trug die rote Mütze (Fes) und einen weiten, violetten Tuchmantel oder vielmehr einen Mantelkragen, welcher seine Gestalt versteckte und der durch eine Diamantgraffe zusammengehalten wurde. Der Sultan rauchte eine lange Pfeife von Jasminrohr, die Bernsteinspitze mit schönen Juwelen besetzt. ...Der lebhafteste Eindruck, welcher mir von dieser ganzen Szene geblieben, ist der Ausdruck von Wohlwollen und Güte, welcher alle Worte des Großherrn bezeichnete.”
Moltke, Helmuth v.: Unter dem Halbmond. Erlebnisse in der alten Türkei 1835-1839. Stuttgart 1984 S.145 ff.
Tughra Sultan Mahmud II 1822
“Seit dem glücklichen Tage Unserer Thronbesteigung sind Unsere wohlwollenden Gedanken einzig und allein darauf gerichtet, das Reich zur Blüte zu bringen und dem Volke, namentlich den Armen, zu Wohlstand und Glück zu verhelfen; und da wir Uns zu diesem Zwecke die notwendigen Mittel mit Rücksicht auf die geographische Lage Unseres ruhmvollen Reiches, auf die Fruchtbarkeit des Bodens und auf die Fähigkeiten und natürlichen Anlagen der Bevölkerung angelegen sein ließen, so ist es gewiss, dass sich in einem Zeitraume von einigen Jahren der gewünschte Erfolg durch die Gnade Gottes einstellen wird.”
Hatt-i scherif: (Erhabenes Kaiserliches Handschreiben) von Gülhane (03. November 1839) (Ausschnitt)
“Sultan Aziz war ohne Kenntnis von den Vorgängen (der Verschwörung) ... bis die erste Kanone abgeschossen wurde. Als er durch das Geschützfeuer erwachte, blickte er (von Dolmabahce aus) zu den Schiffen hinüber und erkannte, dass es Marinefahrzeuge waren, und sprach zu sich selbst: “Sie haben Murad auf den Thron gebracht.” ... Nachdem Abdülaziz den Dolmabahce-Palast verlassen hatte, betrat Seine Majestät, Sultan Murad, den Palast.” (Abdülaziz nahm sich am 04. Juni 1876 im Ciragan-Palst das Leben)
Kreiser, Klaus: Istanbul. Ein historisch-literarischer Stadtführer. München 2001 S.226 ff.
“Nach Jahren der Absonderung im Käfig (er war sein letztes Opfer) überstieg diese Fülle von Gewalttaten das Fassungsvermögen des neuen Sultans. Ein Spezialist aus Wien und der Hofrat erklärten ihn für unheilbar wahnsinnig. So wurde er auf Veranlassung von Midhat Pascha abgesetzt, nachdem er nur drei Monate auf dem Thron gesessen hatte. Jetzt kam sein Bruder Abdulhamid II an die Macht.”
Barber, Noel: Die Sultane. Frankfurt 1975 S.188
Tughra Sultan Murad V 1876
“Seine zeitgenössischen Kritiker, besonders die Jungtürken und ihre europäischen Parteigänger, haben Abdulhamid einen blutrünstigen Tyrannen, einen Teufel in Menschengestalt und den größten Verbrecher aller Zeiten genannt. In der Hitze ihres Kampfes haben sie ihm sogar seinen Verfolgungswahnsinn zum Vorwurf gemacht und dabei gar nicht bedacht, dass sie ihn mit dieser letzten Anschuldigung eigentlich wieder entlasten.... Die türkische Revolutionäre von 1909, die seiner unseligen Herrschaft ein Ende bereiteten, haben denn auch auf Urteil und Strafe verzichtet und sich begnügt, Abdülhamid einzusperren und ihn damit unschädlich zu machen.”
Barckhausen, Joachim: Mäner und Mächte am Bosporus. Abdul Hamid uns seine Zeit. Berlin 1938 S.163 ff.
“Infolge der Entwicklung der Ereignisse und der Ideen sowie infolge der allgemeinen Veränderungen, die seit jener Epoche bis zur Gegenwart sich vollzogen haben, hat sich das Reich nunmehr für ein konstitutionelles Regime reif gezeigt. Wir haben ein Iradé erlassen, durch das die Inkraftsetzung aller Bestimmungen der Verfassung und die alljährliche Einberufung des Abgeordnetenhauses verfügt werden. Unsere hohe Pforte hat dies überall bekannt gemacht, und gestern, als Ich die Glückwünsche der Botschafter der Mächte und der politischen Vertreter empfing, habe Ich auch erklärt, dass in Zukunft die Anwendung der Verfassung in keiner Weise und in keiner Form angetastet werden darf.”
Hatt-i humajun (Kaiserliches Handschreiben) (01. August 1908)
“Sultan Mohammed Reschad hatte ein sehr trauriges Leben, Während der Regierung seines Bruders Abdülhamid II war er politischer Gefangener und lebte 45 Jahre in strengem Gewahrsam in seinem nördlich Konstantinopel (auf der europäischen Seite) gelegenen Konak Sindschirli Kuju.... Diese lange Gefangenschaft hatte die physischen und geistigen Kräfte Mohammed Reschads gebrochen, so daß er zur Zeit der Absetzung seines Bruders ein apathischer, siecher, zu irgendeiner Arbeit unfähiger Greis war. Eben deshalb jedoch war er für die Jungtürken, welche selbst regieren und durch den Monarchen nicht beeinträchtigt werden wollten, ein erwünschter Thronkandidat und wurde im Jahre 1908 Sultan und Kalif.”
Pomiankowski, Joseph: Der Zusammenburch des Ottomanischen Reiches. Wien 1928 S.354
“Mehmed IV.... war kein Autokrat von Natur aus. Er besaß in vollem Maße die unangenehme Halsstarrigkeit eines schwachen Herrschers, war reizbar und engstirnig. ... Der Sultan mochte parlamentarische Einrichtungen nicht und verbarg seine Voreingenommenheit gar nicht erst; er versuchte das politische Spiel so zu spielen, wie es sein älterer Halbbruder nach der Demütigung von San Stefano getan hatte. Aber Mehmed besaß nicht die Listigkeit Abdülhamids, und er hatte auch nicht so gute Karten.” (Am 16. November 1922 verließ der Sultan an Bord eines englischen Kriegsschiffes Istanbul.)
Barber, Noel: Die Sultane. Frankfurt 1975 S.352 ff.
“Am 01. März begann eine neue Sitzungsperiode des Parlaments, am 03. März brachten Kemals Anhänger drei Gesetzentwürfe ein: das Amt des Kalifen (halife-i müslimin) sei abgeschafft, alle Mitglieder des Hauses Osman seien des Landes zu verweisen. Die Ministerien für geistliche Angelegenheiten (u.a. das Scheriats-Minsisterium) und geistliche Stiftungen seien aufgehoben. ... Die Nationalversammlung akzeptierte die Vorlagen sofort. Noch in derselben Nacht wurde Abdülmecid II in aller Stille und Rücksichtslosigkeit über die bulgarische Grenze abgeschoben, innerhalb von 48 Stunden folgten ihm die restlichen in Istanbul verbliebenen Mitglieder des Hauses Osman.”
Rill, Bernd: Kemal Atatürk. Hamburg 1985 S.88 ff.
Sema`ilname: Istanbul Topkapi Sarayi Müzesi (Postkarten Sammlung) (A)
The Sultans Portrait: Picturing the House of Osman, Istanbul 2000 (B)
Schätze aus der Türkei (Hrsg.): Kunsthistorisches Museum Wien, Wien 1986 (C)
Badisches Landesmuseum (Hrsg.): Die Karlsruher Türkenbeute. München 1991 (D)
Sultans Bilder aus diversen Internetseiten (I)
Nadir, Aysegül (Hrsg): Osmanli Padisah Fermanlari / Imperial Ottoman Fermans. London 1986 (1)
Türk ve islam Eserleri Müzesi: Istanbul (Postkarten Sammlung) (2)
Babinger, Franz: Die Grossherrliche Tughra. Ein Beitrag zur Geschichte des osmanischen Urkundenwesens. Leipzig 1925 (3)
Siegel des Sultans: Osmanische Kalligrafie aus dem Sakip Sabanci Museum, Sabanci Universität, Istanbul. New York/Berlin 2001(4)
Eigene Tughras: Privatsammlung (5)